Affekt- und Beziehungsfokussierte Therapien
Kontakt: praxis@berlin.de

Fortbildungskurse im SoulBay.Campus finden "freizeitfreundlich" stets donnerstags und freitags statt. Der Donnerstag ist am Abend einem angenehmen kollegialen Beisammen vorbehalten bei Speis und Trank in Kooperation mit der soulBay Berlin und mit Blick auf den Rummelsburger See. 

Wissenschaftlicher Hintergrund

Kolleg:Innen aus verschiedenen Therapieschulen können durch ein präzises Affekt- und Beziehungsfokussiertes Vorgehen ihre therapeutische Arbeit intensiver für ihre Patient:innen gestalten, wenn sie alle Gefühlsebenen adressieren, auch in der direkten therapeutischen Beziehung als Übertragungsraum.

Der zugrunde liegende, integrative Behandlungsalgorithmus "Zentraldynamische Sequenz", von Habib Davanloo (1927-2023) seit den 60er Jahren immer weiter entwickelt und beforscht, findet Zuspruch bei Expert:innen unterschiedlicher Therapieschulen. Zahlreiche seiner Schüler:innen bauten eigene Ansätze auf dieses Grundprinzip auf und entwickelten wiederum Adaptationen, die sie ebenfalls intensiv und erfolgreich beforschten (bspw. Leigh McCullough mit der "Affektphobietherapie", Diana Fosha mit "AEDP", Allan Abbass "Graded Format der ISTDP", Josette ten Have de Labije & Robert Neborsky mit der "AB-ISTDP"). In den letzten beiden Jahrzehnten entwickelte er eine "Davanloo Technik", als eine intensivierte Mobilisierung in den unbewussten Gedächtnissystemen mit Auflösung auch transgenerationaler Traumafolgestörungen.

Das Prozessmodell kann als Zusammenführung der wirksamsten Interventionen unterschiedlicher Therapieschulen verstanden werden. Ursprünglich psychoanalytisch begründet, bricht es mit klassischen Methoden und integriert ein umfassendes Psychodynamisches Verständnis mit Anwendung von besonders wirksamen Methoden, wie sie ebenfalls in erfolgreichen Ansätzen der Verhaltenstherapeutischen und Humanistischen Schulen entdeckt wurden. Das Vorgehen folgt einem streng wissenschaftlichen Vorgehen in vielerlei Hinsicht: Die Sitzungen werden konsequent videografiert und bei Bedarf auch gemeinsam mit Patient:innen oder Kolleg:innen gesichtet. Das Vorgehen ist evident für die Hilfe Suchenden nachvollziehbar, sie werden konsequent in den Verlauf einbezogen und prüfen genau, inwiefern die Beobachtungen des Behandlers fühlbar und objektivierbar stimmen und welche eigenen Bedeutungen und Lösungen sie entdecken. 

Bislang eher kognitiv oder emotional regulierend arbeitende Kolleg:Innen lernen, wie zügig es gelingen kann, übliche unbewusst hemmende Angst- (oft Scham) besetzte Lebensschemata überwinden zu helfen. Dabei werden die verborgenen Affekte und Instinkte zwischen "Liebe und Hass" frei gelegt. Wenn sie angstfrei im sicheren Therapieraum durchlebt werden dürfen, können sie zu authentischeren, zugleich  angemessener regulierten Ausdrucksweisen führen. Eine deutlich resilientere, integere Persönlichkeit bildet sich aus.

Einführungskurse und Veranstaltungen mit internationalen Expert:innen

Donnerstags, 15 bis 19 Uhr, Freitags, 9 bis 17 Uhr im Bay Campus Berlin, Hauptstrasse 4g, 10317 Berlin

11. und 12. April 2024 Einführung in die intensive affektfokussierte Arbeit mit herausfordernden Problemstellungen. Dozentin und wissenschaftliche Leitung: Dr. Dipl. Psych. Jeannette Meißner

23. Mai und 24. Mai 2024 Einführung in die Zentraldynamische Sequenz als effiziente und zügige "Roadmap to the Unconscious". Dozentin und wissenschaftliche Leitung: Dr. Dipl. Psych. Jeannette Meißner. Besuch und Vorstellung von Videos der international bekannten Expertin der "Experiential Dynamic Therapies" Josette ten Have de Labije.

19. und 20. Juni 2025 Die „Zentraldynamische Sequenz“ wird beispielhaft im gesamten Psychoneurotischen Spektrum videobasiert vorgestellt von dem  geschätzten Pierre- Alain Emmenegger, einem bekannten Experten der Schweizer ISTDP-Gesellschaft. Er zeigt uns, wie auch  bei üblicherweise behandlungsresistenten Störungen beeindruckende Therapieergebnisse erzielt werden können.

Kollegiale Kursreihe „Couchgeflüster“

Therapeutische Präzision durch ein Gefühls- & Beziehungsfokussiertes Vorgehen 

Diese Kursreihe ist als kollegialer, inspirierender Lernkreis zu verstehen, mit dem Ziel, die eigene therapeutische Präzision und Wirksamkeit zu erhöhen. Bei den Treffen wird jeweils ein idealtypischer Sitzungsverlauf zum Vorgehen zu Beginn und dann ein Wirkaspekt eingehender vorgestellt, wie er in dem integrativen Behandlungsalgorithmus „Zentraldynamische Sequenz“ empfohlen wird. Es werden in den Kursen verschiedene anschauliche Videoausschnitte aus der Praxis und Adaptationen von verschiedenen ExpertInnen gezeigt, aber auch Transkriptausschnitte des Begründers vorgestellt und diskutiert. Teilnehmende Kolleg:innen haben Gelegenheit, ebenfalls mit videobasierten Anliegen die eigene Arbeit zu präzisieren auf Basis eines Ressourcen-orientierten Zusammenseins und mit Blick auf die individuelle Therapeutenpersönlichkeit. 

Die Donnerstag Abende sind einem kollegialen Beisammen vorbehalten. Gemeinsame Kochabende, in Kooperation mit der soulBay Berlin verbinden das Angenehme mit dem Nützlichen an der schönen Rummelsburger See. Kosten: jeweils 310 Euro, inkl. Catering, Kaffee/ Tee, exkl. Abendessen & Drinks. 

Die TN- Zahl ist begrenzt. Ziel ist es, in kleineren Gruppen in einer vertrauensvollen Atmosphäre diese intensiven affekt- und übertragungsfokussierten Interventionen zu erlernen.

Dozentin und wissenschaftliche Leitung: Dr. Dipl. Psych. Jeannette Meißner

  • Akkreditiert als Einzel-, Paar- und Gruppentherapeutin, Approbation und KV-Niederlassung
  • Jahrelange vertiefte Trainings mit Zertifizierungen in: DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie), Schematherapie, IRRT (Imagery and Rescripting Therapy), EFT (Emotionsfokussierte Therapie), ACT (Acceptance and Commitment Therapy) und ISTDP (Intensive Short-term Dynamic Psychotherapy)
  • zudem unterschiedliche Traumatherapie-, Achtsamkeits- und Selbstmitgefühlsansätze, sowie hypnotherapeutische und körperorientierte Verfahren
  • Fortgeführtes Intensivtraining in internationaler Fortgeschrittenengruppe zum Behandlungsalgorithmus der "Zentraldynamischen Sequenz"
  • Zertifiziert im Bereich Coaching, Training als Kommunikationstrainerin, Supervisorin und Coach
  • Publikationen zu Emotionalen Verarbeitungsprozessen, Wirksamkeit und Wirkungsweise von Psychotherapien, bspw. unter dem Titel "Gefühle als zentraler Therapiekompass" ("open source" bei "researchgate")

26. und 27.09.2024

Mit Gefühlen arbeiten wir doch alle, oder nicht? 

Erfolgreiche Expert:innen arbeiten entlang einem Gefühlskompass, der sich von Moment zu Moment auf drei Gefühlsebenen entfaltet und jeweils unterschiedliche evidenzbasierte Interventionen benötigt. Ein differenzierter, videobasierter Blick auf diese drei verschiedenen Gefühlsebenen, v.a. die den Patient:innen nicht bewusst zugänglichen Aspekte, wird geübt (primärer Affekt/Impuls vs. Emotionschemaebene vs. Bewältigungsebene und ihre Mischgefühle) und die Interventionen beispielhaft vermittelt.

7. und 8.11.2024

Arbeiten im „Window of Tolerance“ mit der „Angstampel“ 

Die „Angstampel“ kann inzwischen in verschiedenen, v.a. neurowissenschaftlich fundierten Ansätzen als Dreh- und Angelpunkt präziser Diagnostik verstanden werden. Ohne den Blick auf die Art der Anspannungsregulation von Moment zu Moment, ohne Blick auf die konkreten körperlichen Manifestationen der verschiedenen Gefühle, können wir keine sinnvolle Indikationsstellung ableiten.   

5. und 6. 12. 2024

„BTA & UTA“. Die Bewusste & Unbewusste Therapie Allianz 

Eine produktive Therapieallianz gilt unbestritten als notwendiges Fundament jeglicher Therapiearbeit. Jedoch verstehen die unterschiedlichen Ansätze durchaus Unterschiedliches darunter. Oft werden nonverbale und unbewusste Kommunikationszeichen übersehen. Ab wann können wir von einer produktiven, ehrlichen Allianz ausgehen und was sind objektivierbare Zeichen, die wir in den Videos dazu erkennen können? Methoden zur Etablierung einer sowohl bewussten, wie auch unbewussten Therapieallianz werden vorgestellt.

9 und 10. 1. 2025 

Zwischen Liebe und Hass: Arbeit mit Paaren 

Immer wieder berichten unsere Patient:innen von partnerschaftlichen Problemen. Viel zu selten werden Angehörigengespräche in den Therapieverlauf integriert. Es gehört jedoch zu den entscheidenden Veränderungsimpulsen, wenn Partner einige Sitzungen hinzukommen und zu einem aufklärenden und veränderungsorientierten Prozess mit beitragen. So mancher Irrtum, so manche Fehleinschätzung und vor allem die manifest gewordenen „vicious circles“ können  aufgelöst werden.

20. und 21.2.2025

Gesunde vs. ungesunde Schuld und die Rolle der Scham 

In der affekt- und übertragungsfokussierten Arbeit ist es eine Besonderheit, dass ungesunde Schuldgefühle und Scham als Bewältigungsmechanismen (Abwehrmechanismen) behandelt werden, die auf einst schmerzlich erworbenen, Angstbasierten Lebensskripten basieren ("mit mir stimmt was nicht, ich bin nicht ok"). Es geht in affektfokussierten Therapien dann darum, gesunde Reue- und Selbstverantwortungs- Prozesse hin zur inneren Versöhnung zu lenken. Es ist dabei wichtig, sehr genau „gesunde und ungesunde“ Schuld und Scham zu unterscheiden, um die entsprechenden Interventionen präzise anwenden zu können.

27.und 28.3.2025

„The Perpetrator of the Unconscious”. Umgang mit stark selbstdestruktiven Prozessen 

Besonders belastete Patient:innen haben früh in ihrem Leben die Erfahrung gemacht, dass etwas mit ihnen „nicht stimmt“, sie im Kern „böse“ zu sein scheinen. Ein hoch dysfunktionales, selbstquälerisches Bewältigungssystem kann als Folge früher intrusiver, verletzender oder zurückweisender Bindungserfahrungen verstanden werden. Aus den destruktiven Mechanismen kann sich über die Zeit ein Lust- und Machtgewinn ableiten, der eine fatale Dynamik aufrecht erhält. Wir widmen uns dem „Wächter des Unbewussten“.

8. und 9. Mai 2025

Zugang zu schambesetzten, sexuell- aggressiven und sadistischen Impulsen

Häufig kommen schambesetzte Impulse in Therapien nicht zur Sprache, weil auch die Therapeut:innen meiden, einen wertfreien emotionalen Raum dafür zu öffnen. Diese Impulse können in der direkten Übertragungsarbeit eine Herausforderung werden, und sollten sehr genau von unbewussten Verhaltensweisen (Impulsabwehr), wie sexuelle Fantasien über den Therapeut:in oder Ähnliches unterschieden werden. Primitive Impulse sollten wir „durcharbeiten“, damit sie nicht „heimlich“ über dysfunktionale Mechanismen ihren ungesunden Ausdruck finden müssen.

10. und 11. Juli 2025

Und wer hilft den Therapeut:innen? 

Eine intensive affektfokussierte Therapie benötigt einen unerschrockenen, in sich gut integrierten Therapeut:in. Die Überwindung eigener Hemmungen, unverarbeiteter eigener schmerzlicher Erfahrungen und Selbstkritischer Prozesse ist Vorraussetzung, um typische „Fallen“ im Behandlungsverlauf zu verhindern. Die Rolle der „TCR“ („Transference Component of the Resistance“) und wie wir eine eigene innere Kraftquelle als Resilienzfaktor aufbauen können ist zentrales Thema dieser Veranstaltung. 

18. und 19. September 2025

Umgang mit chronischer Nähe- und Gefühlsvermeidung 

Große Mühe haben wir mit den beständig aufkommenden „Keller-, und Vordertür" (Analogie von Josette ten Have de Labije)- Vermeidungsmechanismen im direkten Kontakt, wenn es um die primären Gefühle geht. Das sind die automatisierten und unbewusst gewordenen dysfunktionalen und Beziehungsschädigenden Denk- und Verhaltensmuster. Wir erkenne ich, ob mein Patient:in tatsächlich offen und ehrlich mit mir eine hilfreiche Allianz bildet? Welche „Türen“ gilt es zu öffnen, wie erkenne ich sie überhaupt und was mache ich mit welcher Art unbewusster „Abweisung“? Welche „Keller- und Vordertür“- Mechanismen benutze ich eigentlich selbst? Wo tappe ich in immer wieder gleiche Fallen?

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