Affektfokussierte
Therapien
Die Affektfokussierte Therapie ist ein Oberbegriff für Emotions- und Übertragungsfokussierte Ansätze, die neurophysiologisch tief in die noch unbewussten Affektdynamiken mit ihren automatisierten Denk- und Vehaltensmustern einwirken und damit zügig umfassende und anhaltende Veränderungen der gesamten Persönlichkeit unterstützen. Die meisten psychischen Probleme, so auch neurowissenschaftliche Befunde, basieren auf Affektregulationsstörungen, die einst in schädigenden Beziehungen entstanden. Sie können deshalb auch nur mit affektbasierten Interventionen aufgelöst werden.
ISTDP.Berlin
In den Formaten der "Intensive Short-Term Dynamic Psychotherapy (ISTDP, manchmal IS-TDP)" werden hoch wirksame Methoden unterschiedlicher Therapieschulen zusammengefasst in der s.g. "Zentraldynamischen Sequenz". Dieser Prozessalgorithmus wurde von Habib Davanloo, gemeinsam mit seinen Patient:innen und Kolleg:innen seit den 60er Jahren immer weiter beforscht und präzisiert, inzwischen für das gesamte Störungsspektrum. Verschiedene Forschungsgruppen aus unterschiedlichen Therapieschulen belegen seither eindrucksvoll die hohe Effizienz mit inzwischen umfassenden Prozess-, Wirksamkeits-, Kosten-Nutzenanalysen, Metaanalysen und für die Psychotherapieprozessforschung ungewöhnlich vielen (etwa 1000 dokumentierte, videobasierte) Einzelfallanalysen.
Moderne, effektive Therapien bauen auf evidenzbasierten Prozessalgorithmen auf. Durch ein präzises Affekt- und Beziehungsfokussiertes Vorgehen können Therapien intensiver und effektiver für die Patient:innen werden, weil sie alle Gefühlsebenen adressieren (Affekt, Emotionsschema und Verhalten), auch in der direkten therapeutischen Beziehung als Übertragungsraum.

"Vierte Welle"- Therapien
Ein neuer Paradigmenwechsel in der Psychotherapie konzentriert sich nicht mehr auf abgegrenzte, schulenkonforme Therapieansätze, sondern transdiagnostische und transtheoretische Prozessalgorithmen, die Befunde aus allen Therapieschulen zu vereinen wissen.
Im vereinfachten Rahmenmodell "ATEM" (Allgemeiner, Affektfokussierter Therapiekompass Erlebensbasierter Methoden) können Prozessschritte in einem vereinheitlichten Gefühlskompass in Therapieschulen übergreifender Sprache (Meissner & Jacobi, 2022, 2025) verstanden werden, ebenso gut beforschte Prozessalgorithmen folgender Ansätze:
- Achtsamkeitsbasierung & Zielhierarchisierung (DBT, Dialektisch-Behaviorale Therapie, Linehan)
- Change Model (Satir, Systemische Therapie)
- Hexaflex (ACT, Akzeptanz & Commitment Therapie, Hayes)
- Körperorientierte Ansätze, wie Somatic Experiencing ( P.Levine)
- Selbstmanagement-Prozessmodell (Verhaltenstherapie, Kanfer)
- Sequential Model of Emotional Processing (EFT, Emotionsfokussierte Therapie, L.Greenberg)
- Prozessschritte der Transference-Focused Psychotherapy, (O.Kernberg et al. )
- Arbeit im Modusmodell der Schematherapie (J.Young et al)
- Übertragungsarbeit in CBASP, Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (J.McCullugh)
- Schritte der Affektphobietherapie (L. McCullough)
Kooperationen, Dachgesellschaften




Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie
Psychotherapeutenkammer Berlin
International Society for Emotion Focused Therapy
International Experiential Dynamic Therapy Association
ISTDP International